Waldkraiburg – Medien gehören heute zur Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen selbstverständlich dazu. Sie sehen täglich fern, surfen, zocken und spielen im Internet, unterhalten sich in sozialen Netzwerken und sind mit ihren Smartphones überall erreichbar.

Allerdings sind sich die wenigsten der Gefahren bewusst, die es im weltweiten Netz auch gibt. „Deshalb sehen wir es als unsere Aufgabe, unsere Schüler zu kompetenten Nutzern dieser Angebote zu machen und sie so zu einem selbstständigen und kritischen Umgang mit diesen neuen Medien zu machen“, sagt Julia Heinicke, Lehrerin an der Joseph-von-Eichendorff-Schule.

Zusammen mit ihren Kollegen Sebastian Eck, Simon Schubert und Wolfgang Ecker sowie Schul-Sozialpädagogen Joachim Probul hat sie das Konzept „Unterwegs im Netz“ ausgearbeitet. „Wir haben Bausteine entwickelt, die während des gesamten Schuljahres mithelfen sollen, die Medienkompetenz unserer Schüler zu stärken“. So übte sie mit ihren Schülern, wie sie eine eigene E-MailAdresse einrichten und diese auch bedienen können. „Jetzt freuen sie sich richtig, wenn sie ihre Hausaufgaben per Mail bekommen und machen sie auch“, so Julia Heinicke.

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Für ein Referat sollten die Schüler ihr Lieblings-Computerspiel vorstellen. Da mussten sie im Internet recherchieren, Fotos herunterladen und Informationen suchen. „Alle brannten darauf, ihr Lieblingsspiel vorzustellen.“ Die Referate mündeten sogar in eine kleine Ausstellung. Die Schüler sollen eben auch die positiven Seiten der neuen Medien kennenlernen.

Ein Teil des Konzeptes war eine Fortbildung der Lehrer, so dass sie ebenfalls mit den neuen Medien umgehen und den Schülern tatsächlich mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Kompetenz und gleiche Augenhöhe, aber kein erhobener Zeigefinger; so wollen sie den Schülern zur Seite stehen. Auswirkungen bekommt vor allem Schulsozialpädagoge Joachim Probul zu spüren. Heute werden Streitigkeiten vor allem über soziale Netzwerke ausgetragen und nicht mehr Auge-in-Auge. Das führt dazu, dass sich auch Unbeteiligte mit einmischen können. „Einmal pro Woche kommt ein Schüler zu mir, weil er in einem Konflikt nicht mehr weiter weiß“, so Probul. Auffällig sei, dass in den sozialen Netzwerken „heftiger ausgeteilt“ werde als im direkten Kontakt, die Reaktionen aber auch unterschätzt werden. Dabei käme es aber auch zu vielen Missverständnissen, die im Gespräch nicht entstanden wären.

Der zweite Teil des Konzeptes ist ein zweitägiger Workshop für die Oberstufe zum Thema „Virtuelle Welten“, der am Donnerstag und Freitag zusammen mit der gemeinnützigen Organisation „Neon“ aus Rosenheim organisiert wurde. Themen wie Cybermobbing, Datenschutz oder Wertschätzung wurden hier intensiv und eindrucksvoll besprochen.

Im dritten Teil des Konzeptes sollen aber natürlich auch die Eltern mit ins Boot geholt werden. Aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. Man habe sich mit einem Filmabend und einer Diskussionsrunde eine attraktive Verpackung einfallen lassen, so Julia Heinicke. hsc

Quelle: OVB online